Kampf um Klassiker
Österreichs Küche lebt von regionalen Zutaten direkt von unseren Landwirten und frisch vom Feld. Doch viele werden rar.
iStock/Olena Zhuravska
Der Erdäpfelsalat zum Schnitzel, der Krautsalat zum Bratl oder Rettich und Radieschen zur Jaus‘n sind als Beilagen aus Österreichs Küche nicht wegzudenken. Sie werden auf Österreichs Feldern jedoch zunehmend seltener und entsprechend importiert.
Die Ursache ist klar: Den Landwirten fehlen Wirkstoffe, um Schädlinge und Krankheiten zu bekämpfen. Sie geben dann Geld für Saatgut, Treibstoff, Landmaschinen, Pflanzenschutzmaßnahmen und Düngung aus, am Ende der Saison ernten sie aber nichts, um die Kosten decken zu können. Es ist, als würde man für’s Kochen einkaufen, Energie in die Zubereitung investieren und dann ist plötzlich das Essen aus dem Topf verschwunden – und mit ihm das Geld, das es gekostet hat.
Wir haben uns die drei Kulturen näher angesehen:
Kartoffel: Da ist der Wurm drin
Jährlich werden 20-30 Prozent der Ernte aufgrund eines Drahtwurmbefalls aussortiert. Im Supermarkt fällt das nicht auf, dem Landwirten schon, denn es ist ein Viertel Umsatz, das fehlt. Oder anders gesagt: Ein Viertel der Anbaufläche wird verschwendet, weil Wirkstoffe fehlen, um die wertvollen Knollen zu schützen. Die Liste der Erreger ist lang: Neben dem Drahtwurm sind das Kartoffelkäfer, Blattläuse, die Stolbur-Krankheit, die Kraut- und Knollenfäule uvm.
Kraut: Knabberzeug für Laus & Co.
Die schönen Krautköpfe werden vom Handel immer seltener abgenommen. Klar, dass sie dann auch weniger angebaut werden. Aber warum weist der Handel sie zurück? Fraßschäden durch Insekten mindern die Qualität. Probleme verursachen etwa die Weiße Fliege, Kohlblatt- und Kohlmottenschildlaus sowie Schmetterlingsraupen. Der Anfang vom Ende waren auch hier Wirkstoffverluste.
Radi ade, Abschied tut weh
Ab Juni sind Radieschen aus Österreich im Supermarkt rar. Die Anbauflächen sinken. Beim Meerrettich – dem beliebten Radi – sind sie quasi null. Durch den Wirkstoffmangel sind die Kulturen bei wärmeren Temperaturen im Juni Kohlfliege, Weißem Rost, Falschen Mehltau und Rhizoctonia schutzlos ausgeliefert.
Fazit
Unsere Landwirte wollen produzieren. Sie wollen Erdäpfel, Kraut und Radieschen für uns alle ernten. Aber: Ohne wirksame Pflanzenschutzmittel fehlt ihnen der notwendige Schutz. Die Folge sind sinkende Anbauflächen und mehr Abhängigkeit von Importen.
Kämpfen wir für unsere Klassiker und fordern wir gesunde Pflanzen dank starker Werkzeuge.